Donnerstag, 19. Februar 2015

REZENSION | DELIRIUM | LAUREN OLIVER


  • Carlsen Verlag
  • Taschenbuch mit 409 Seiten
  • festgebunden mit 416 Seiten 
  • Altersempfehlung: ab 14 Jahren
  • Preis als Taschenbuch: 8,99 €
  • Preis als gebundenes Buch: 18,90 €
  • Reihe: 1/3
  • ★★★☆☆
  •  
     


"Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in Lenas Welt ist Amor deliria nervosa als schlimme Krankheit erkannt worden. Und die Wissenschaft hat ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena steht dieser Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wird sie geheilt sein und sich nie mehr verlieben. Niemals. Doch dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht glauben, dass das, was sie in seiner Gegenwart spürt, schlecht sein soll."




Die 17-jährige Lena lebt in einer Welt, in der die Liebe eine schreckliche und tödliche Krankheit ist, die große Teile der Welt zerstört hat und nur durch einen von der Regierung vorgenommenen Eingriff um den 18. Geburtstag herum geheilt werden kann. Jeder, der sich vor der Heilung verliebt oder bei dem die Operation nicht reibungslos verläuft, wird wie ein Aussätziger behandelt und von der Regierung als Sympathisant weggeschlossen oder sogar Schlimmeres. Lena, deren Mutter sich umgebracht hat, nachdem sogar mehrere Heilungsversuche schiefgelaufen sind, hat sich ganz in ihre Rolle eingefügt. Sie lebt nach den Regeln der Regierung und freut sich auf den Tag des Eingriffs, nach dem sie sich endlich nicht mehr für ihre dunkleVergangenheit schämen muss.
Doch als sie am Tag der Evaluierung - die allerletzte Schulprüfung, nach der jedem ein Ehepartner zugeteilt wird - vor den Gutachtern steht, hält sie sich nicht mehr an den mit der Tante sorgfältig einstudierten Plan und gibt Antworten, die auf den Befall von Amor deliria nervosa hindeuten könnten. An diesem Tag findet ein Anschlag der Widerständler auf die Regierungslabors statt und so gehen die Ergebnisse verloren. Lena jedoch sieht an diesem Tag einen Jungen in dem Raum ihres Tests, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. 

Einige Tage später trifft sie genau diesen Jungen durch Zufall zusammen mit ihrer besten Freundin Hana wieder und er - Alex - und Lena verabreden sich zu einem Treffen am gleichen Abend. Sie ist sich zuerst sicher, dass sie dort niemals erscheinen werde. Sie könnte leicht Probleme mit den Sicherheitswächtern der Stadt bekommen, doch entgegen jeder Vernunft macht sie sich trotzdem auf den Weg.

Auch Hana macht in der Zeit vor dem Eingriff eine Veränderung durch und so lernt Lena eine andere Welt kennen, die nicht nur von den Regeln der Regierung bestimmt wird. In dieser Welt wird getanzt, laut Musik gehört und die strikte Geschlechtertrennung nicht eingehalten. Und obwohl die Evaluierung erneut statt findet und Emma sie mit einer Glanzleistung besteht, fasziniert sie diese neue Seite - in der auch Alex eine größere Rolle spielt - und so nimmt alles seinen Lauf...



Grundsätzlich gefiel mir die Idee sehr gut und ich habe das Buch mit einer durchaus positiven Einstellung angelesen, war aber im Nachhinein enttäuscht. Die Idee, Liebe als eine Krankheit zu beschreiben, hatte ich vorher noch nie irgendwo gesehen und daher war ich sehr gespannt. Ich finde aber, dass Lauren Oliver - trotz recht schön gestalteter Charaktere und einem faszinierenden Grundgerüst - die Handlung nicht sonderlich gut gelungen ist. Ja, es ist gut gemacht, wie Lena immer mehr von der für sie neuen und freien Welt entdeckt und sich immer mehr an diese Welt verliert, wie sie sich in Alex verliebt und Dinge über ihr Leben herausfindet, an die sie nicht einmal im Traum gedacht hätte.
Im Gegensatz dazu steht aber, dass sich meiner Meinung nach nie eine richtige Spannung aufbauen kann. Es entstehen langatmige Szenen, die mir die Lesefreude ein wenig genommen haben. Vermutlich liegt es auch daran, dass ich den Schreibstil oft als schwerfällig und etwas gequält empfunden habe.

Die Protagonistin ist sehr schön beschrieben, man kann sich gut mit ihr identifizieren. Die zwei wichtigsten Nebencharaktere -  Alex und Hana - sind als sehr perfekt dargestellt und ich empfand die Charakterwandlungen der beiden nicht immer als flüssig und schlüssig beschrieben. Die Erwachsenen und geheilten Personen im Buch sind jedoch sehr gut gelungen. Der Eingriff hat mich ein wenig an eine Lobotomisierung erinnert, die "Geheilten" sind danach brave Schäfchen, die sich exakt an die Regeln der Regierung halten. Sie sind kalt, gefühllos und charakterlos dargestellt und leben in ihrem Alltagstrott vor sich hin, ohne irgendetwas zu hinterfragen.

Ich würde "delirium" auf keine Fall als nicht gelungenes Buch bezeichnen, es hat mich aber nicht wirklich fasziniert. Auf die Frage nach einer Empfehlung hin würde mir der Roman nicht als erstes in den Kopf kommen, ich würde aber auch niemandem vom Lesen abraten. Ein komplettes Mittelding sozusagen.
 



"delirium" ist der erste Band einer Trilogie. Die Folgebände heißen "pandemonium" und "requiem" und beide sind im Carlsen Verlag auf Deutsch erschienen. Weitere Fortsetzungen wird es nach meinem Wissensstand nicht geben. 


Bis bald mal, Viola

2 Kommentare:

  1. Ich kann verstehen, wieso du einige Probleme mit "Delirium" hattest. Ich habe es vor längerer Zeit gelesen und ich weiß noch, dass ich es total toll fand (aber da war ich erst 12 glaube ich, und meine objektive Sicht auf Dinge war noch nicht so ausgeprägt). :D
    Ich sollte das Buch mal rereaden.^^
    Deine Rezi ist übrigens toll gelungen! ♥
    Liebst, Michi

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  2. :D Ich weiß was du meinst, mich haben auch manche Bücher, die ich supergut in Erinnerung hatte, beim zweiten Mal lesen eher enttäuscht.
    Dankeschön ♥
    Viele liebe Grüße, Viola

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